PositionenInnere Sicherheit

Rettungsdienst in Not

Es klingt wie ein Stück aus dem Tollhaus: Seit 28 Jahren arbeitet Dr. Jürgen Adler nicht nur als Hausarzt in Blankenrath, sondern ist auch als Notarzt unterwegs. Durchschnittlich habe er 400 Einsätze pro Jahr. Bezahlt wird dieses Engagement von der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz-. Jetzt ist einem Sachbearbeiter aufgefallen, dass solche Notarzteinsätze angeblich nicht von der Kassenärztlichen Vereinigung bezahlt werden dürfen und verweigern dem Rettungsmediziner weitere Zahlungen.  Der Arzt stellt also seinen Notdienst ein, weil Bürokraten einen Formfehler ausgemacht haben. Das kann im wahrsten Wortsinne Menschenleben kosten. Wer jetzt in Blankenrath einen Notarzt braucht, muss warten, bis der aus Cochem da ist – und das dauert mindestens 20 Minuten. hierbeiuns

Und das wäre jetzt eigentlich ein Fall für die rot-grüne Landesregierung, die handeln müsste. Denn laut geltendem Landesrecht muss ein Notarzt innerhalb von 15 Minuten vor Ort sein, so steht es im „Landesgesetz über den Rettungsdienst sowie den Notfall- und Krankentransport
(Rettungsdienstgesetz – RettDG -)„. Allerdings ist im Gesetzestext noch ein „in der Regel“ eingefügt. Müssen jetzt also Menschen in ganzen Ortschaften – wie im Fall Blankenrath – hinnehmen, dass sie die berühmte „Ausnahme von der Regel“ sind?

Die Einsatzzeiten, die in Rheinland-Pfalz gesetzlich vorgeschrieben sind, nehmen im Vergleich mit anderen Flächenländern übrigens einen der hinteren – langsameren – Plätze ein. Nur Thüringen ist noch langsamer: Da müssen die Menschen im ländlichen Raum bis zu 17 Minuten auf Hilfe warten. Für Rheinland-Pfalz darf das aber nicht der Maßstab sein: Das muss besser werden!

Und für die Menschen in Blankenrath hoffe ich, dass fernab aller Bürokratie hier schnell eine Lösung gefunden wird, damit ihr Notarzt weiter helfen kann.

 

Link zu einem SWR-Beitrag dazu mit weiteren Informationen.

 

Zum Thema ist auch eine Petition ins Leben gerufen worden: