Das Sicherheitskonzept zur Fußball-WM hat die erste Bewährungsprobe bestanden
Von Claudia Sanders und Rolf Clement
Fußball ist ein Spiel und soll es bleiben. Vor der Fußball-Weltmeisterschaft wurde dennoch ein Thema mit besonderem Ernst diskutiert: das Sicherheitskonzept. In den ersten Tagen hat es sich bewährt.
Joseph Blatter: „Die Welt vertraut Deutschland, nicht nur die Welt des Sports.“Franz Beckenbauer: „In allen 31 Ländern, wo wir waren, ist die Sicherheit ein zentrales Thema.“
FIFA-Präsident Joseph Blatter und Franz Beckenbauer, Präsident des WM-Organisationskomitees, sind sich einig: Wo tausende Fans in die Stadien strömen, muss alles sicher sein. Nichts darf dem Zufall überlassen werden – soweit das möglich ist. Am vierten Spieltag der Fußballweltmeisterschaft ist das Sicherheitsthema aus den Schlagzeilen verschwunden. Ein Beleg dafür, dass die getroffenen Maßnahmen, bisher jedenfalls, greifen. Bis jetzt haben mit England und Polen die beiden Länder schon gespielt, bei denen befürchtet wurde, dass ihnen ein Tross Hooligans nachreist. Auch die NPD-Demonstration am Samstag in Gelsenkirchen und die wesentlich größere Gegendemonstration haben weder für Krawalle noch für die Bilder gesorgt, um die sich Befürchtungen rankten. Ein klares Zeichen gegen die Politik der iranischen Führung am gestrigen Sonntag verlief ebenfalls ruhig. Dennoch bleiben die Sicherheitskräfte aufmerksam. Denn die Szenarien, was alles passieren könnte, bleiben auf der Tagesordnung.
Ein terroristischer Anschlag, Hooligans, die marodierend durch die Straßen ziehen, eine Massenpanik im Stadion. Seit sechs Jahren zerbrechen sich die Mitarbeiter deutscher Sicherheitsdienste den Kopf, wie solch eine Großveranstaltung rundum geschützt werden kann. Zwar ist allen klar, dass es die absolute Sicherheit nicht geben kann. Aber die erkennbaren Risiken sollten Schritt für Schritt begrenzt werden. Deshalb beginnt das Sicherheitskonzept zur Fußball-Weltmeisterschaft auch an den Grenzen.
„Ob wir dann tatsächlich und wann und wo wir kontrollieren, das ist dann ausdrücklich lage-angepasst. Es wird nun also nicht so sein, dass die ganzen fünf Wochen überall kontrolliert wird“,
sagt Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU). Das heißt: Für die Dauer der Weltmeisterschaft wird das Schengener Abkommen de facto außer Kraft gesetzt. Statt grenzenlosen und kontrollfreien Reiseverkehrs müssen sich Besucher darauf einrichten, an den Grenzen genauer unter die Lupe genommen zu werden. Denn nichts fürchten die Sicherheitskräfte mehr, als ausländische Hooligans, die Deutschland zum Kampfgebiet erklären. So soll vorher genau geprüft werden, wer hier die Spiele erleben darf. Bisher gab es aber auch von den Grenzen keine Meldung über große Staus. Hier, wie in allen Bereichen wird genau, aber diskret überprüft.
Die Polizei hat ihre Kontakte zu ausländischen Verbindungsbeamten genutzt. Wer anderswo als gefährlicher Hooligan in einer Polizeidatei auftaucht, hat schlechte Karten für die WM. Noch sieht es nicht so aus, als ob alle prügelnden Fußballfans auf dem Weg nach Deutschland sind. Der nordrhein-westfälische Innenminister Ingo Wolf:
„Wir haben über das Auftreten von Hooligans ja noch keine konkreten Erkenntnisse. Wir versuchen im Vorfeld diese ja bereits entsprechend auch abzuwehren, bereits im Ausland oder eben auch hier durch gezielte Maßnahmen der Beobachtung. Wir müssen uns insgesamt auf diese Lage einstellen.“
Dass beispielsweise besonders englische Hooligans als nicht zimperlich gelten, ist bekannt. Deshalb hat die britische Polizei 3500 ihr bekannte Hooligans aufgefordert, für die Zeit der Weltmeisterschaft ihre Pässe abzugeben, damit sie nicht ausreisen können. 300 sind dieser Aufforderung nicht nachgekommen. 180 davon konnte die Polizei in Großbritannien in den vergangenen Tagen nicht auffinden.
In den letzten Wochen häuften sich die Meldungen, dass auch so mancher polnische Fußballfan gewalttätige Exzesse feiert – und auf dem Weg nach Deutschland ist. Die Polizei informiert sich, und wartet ab, meint der Leitende Polizeidirektor Jürgen Mathies, Leiter des bundesweiten polizeilichen Vorbereitungsstabes für die WM:
„Der nationalen Fußball-Informationsstelle in Warschau liegen keine Erkenntnisse vor, dass Fußballgewalttäter aus Polen in einer größeren Gruppe anreisen werden.“
Die Lage analysieren und Informationen zusammenführen ist in diesen Tagen das Hauptgeschäft der Sicherheitskräfte. Dafür ist beim Bundesinnenministerium das Nationale Informations- und Kooperationszentrum eingerichtet worden. Hier werden täglich viele Informationsteilchen zu einem umfassenden Bild zusammengefasst. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble:
„Wer irgendwelche Absichten hat, die nicht mit der WM übereinstimmen, wer sie zu politischen Zwecken missbrauchen will oder wer eben Gewalttaten vorbereitet, der wird keinen fröhlichen Empfang in Deutschland haben. Dem würde ich raten, in der Zeit besser weg zu bleiben.“
Doch Hooligans, die aus dem Ausland anreisen, sind nur eine Gefahrenquelle. Denn auch im Inland gibt es laut Polizei immerhin rund 7000 Fußballfans, die allgemeinen Frust und Lust am Spiel mit Gewalt verbinden. Michael Endler leitet die ZIS. Das Kürzel ZIS steht für Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze und gehört zum nordrhein-westfälischen Landeskriminalamt. Für die WM 2006 laufen hier bundesweit alle Fäden zusammen, wenn es um Hooligans geht:
„Also, den Stereotyp des Hools in Deutschland gibt es nicht. Wir haben einen Schwerpunkt in der Altergruppe der männlichen 18-35-Jährigen. Es gibt aber auch die Leute, die man als die Verlierer der Wiedervereinigung bezeichnen müsste oder die aus langen traditionell asozialen familiären Hintergründen kommen. Es gibt aber genauso gut den Hochschulabsolventen, es gibt Mitarbeiter in Banken und Versicherungen bei denen, wahrscheinlich eher das Jeckyl-and-Hyde-Syndrom eher eine Rolle spielt als eine benachteiligte Herkunft.“
Randale als Alltagsausgleich – für Polizisten wie Michael Endler ist das traurige Realität. Ein besonders explosives Gemisch entsteht dabei, wenn die Bereitschaft zum Krawall mit Antisemitismus gepaart ist. Nicht nur in Ostdeutschland gehören rassistische Sprüche in der Fußballszene zum Standardrepertoire. Heinz Fromm, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz:
„Ich denke nicht, dass der rechtsextremistische Teil dieser Hooliganszene nun eine besondere, eine tragende Rolle spielt. Allerdings, das muss man immer vor Augen haben, sind Provokationen aus dieser Ecke mit rassistischen Vorzeichen oder ähnlichem durchaus denkbar.“
Doch Fußballfans müssen gerade mit rassistischen Äußerungen sehr vorsichtig sein. Denn die Statuten der FIFA und des Deutschen Fußball-Bundes erlauben da deutliche Strafen: Skandieren die Fans fremdenfeindliche Parolen, können der eigene Fußballmannschaft Punkte abgezogen werden. Bisher allerdings ist von dieser Vorschrift kaum Gebrauch gemacht worden, räumt DFB-Präsident Theo Zwanziger ein. Doch das könnte sich bei der WM ändern:
„Die Bestimmungen sind in dieser Form noch sehr neu. Sie sind erst beim letzten Kongress verabschiedet worden, werden jetzt noch mal beim Kongress in München verfeinert, und ich bin sehr sicher, dass sie bereits bei der WM zur Anwendung kommen werden – und danach, völlig klar, auch in unserem Spielbetrieb. Aber wie bei den normalen Gesetzen des Staates ist das auch bei uns: es gibt Vollzugsdefizite.“
Neben den „eigenen Reihen“ drängen sich auch ganz andere Protagonisten aufs Spielfeld: Rechtsextremisten, die die Fußball-WM als Bühne nutzen wollen. Rechtsextremisten, die Fahne schwenkend und Parolen rufend via Bildschirm um die Welt gehen, sind für viele eine furchtbare Vorstellung. Der leitende Polizeidirektor Jürgen Mathies:
„Da sehen wir diese Entwicklung mit großer Sorge. Wir wollen die Welt zu Gast bei Freunden haben, wir wollen keine rechtsextremistischen Veranstaltungen hier haben. Aber wir leben eben in einem demokratischen Rechtsstaat.“
Die rechte Szene hat noch weitere Demonstrationen geplant. Auch sie werden die Gerichte beschäftigen, da die jeweiligen Städte die Aufmärsche verbieten werden. Hauptargument des Verbots: Das Ansehen der Bundesrepublik würde durch solche Demonstrationen am Rande der WM geschädigt. Zudem stünden nicht genug Einsatzkräfte bereit, um neben der WM noch Veranstaltungen zu schützen, wo es zu Auseinandersetzungen zwischen der rechten und linken Szene kommen würde.
Tatsächlich ist allein die Fußball-Weltmeisterschaft ein bisher noch nicht da gewesenes Großereignis für die Sicherheitsdienste: Während der WM herrscht Urlaubssperre, weil jeder Beamte gebraucht wird. Allein im Vorfeld hat es so umfangreiche Sicherheitsüberprüfungen wie nie gegeben. Die Daten jedes Mitarbeiters rund um die WM – vom Würstchenverkäufer bis hin zum Ticketkontrolleur – wurden von Verfassungsschutz und Bundeskriminalamt unter die Lupe genommen. Rund um das jeweilige Stadion werden mindestens 1000 Polizisten im Einsatz sein – eher mehr, meint Jürgen Mathies. Wie viele das genau sein werden, werde je nach Lage eingeschätzt und angepasst. Nicht mit eingerechnet sind die zusätzlichen Kräfte der Bundeswehr, Bundespolizei, Bundeskriminalamt, Technischem Hilfswerk, Feuerwehr und der Rettungsdienste.
Um das Stadion herum sind zwei Sicherheitsringe aufgebaut, die jeder Besucher durchqueren muss. Schon der erste Ring bedeutet gleich mehrere Kontrollen für den Fußballfan. Diese Kontrollen sollen in erster Linie von privaten Sicherheitsdiensten übernommen werden – so sieht es der Plan wenigstens vor:
„Es sind Zäune aufgestellt durch den Veranstalter, es sind Einlassstellen oder Durchlassstellen eingerichtet, pro Stadion zwischen 170 und 260 Durchlassstellen, das heißt, dort finden sich die Besucher der Stadien ein, werden vom Ordnerdienst zunächst darauf überprüft, ob sie ein Ticket in der Hand haben, also für dieses Spiel auch eine Einlassberechtigung haben und werden dann jeweils einzeln körperlich durchsucht, also die mitgeführten Gegenstände werden durchsucht und sie werden auch abgetastet, ob sie auch keine gefährlichen Gegenstände mitführen.“
Im zweiten Sicherheitsring werden die Tickets geprüft. Die Eintrittskarten sind mit Funkchips ausgestattet – es ist das erste Mal, dass diese RFID-Technik bei Fußballspielen in solcher Größenordnung zum Einsatz kommt. Nicht nur Datenschützern machen diese Chips Kopfzerbrechen. Denn was passiert eigentlich, wenn die Technik versagt und wütende Fans nicht ins Stadion kommen? Jürgen Mathies sieht das gelassen:
„Die Technik wird ja jetzt schon seit einer, ich möchte fast sagen geraumen Zeit getestet, bei Bundesligaspielen, beim Länderspiel Deutschland-USA in Dortmund, jetzt im März, da hatte man schon den Eindruck, dass durch die elektronische Ticketkontrolle der Besuchereinlass etwas verzögert wird, das war aber sicherlich als ein echtes Testspiel zu sehen. Wir gehen davon aus, dass diese elektronische Ticketkontrolle sehr gut funktioniert.“
Funktioniert die Technik, wartet schon die nächste Kontrolle auf den Stadionbesucher:
„Wenn er durch diese Ticketkontrolle hindurchgegangen ist kommt es eventuell noch einmal zu einer Überprüfung, entweder dahingehend, dass geschaut wird, haben wir hier wirklich die Person vor uns die auf diesem Ticket eingetragen ist? Das Stichwort lautet hier Personalisierung der Tickets. Der Veranstalter wird hier Stichprobenkontrollen durchführen.“
Stimmt der Name nicht, dann wird der Fan zu einer Clearingstelle gebeten. Da soll dann überprüft werden, was unstimmig ist. Die Tickets sind auch mit Farben versehen, anhand derer sich die Fans orientieren sollen- zum Beispiel bei der Parkplatzsuche. Ticketinhaber mit Farbe rot parken auf den rot ausgewiesen Flächen. Zudem sind auch die Sitz- oder Stehplätze nach Farbblöcken aufgeteilt.
„Dass beispielsweise die schwedischen Fußballanhänger vorrangig den blauen Sektor haben und die englischen vorrangig den roten Sektor, und diese Trennung ist sicherlich auch ein wesentlicher Bestandteil des Sicherheitskonzeptes.“
Für den Fußballfan bedeuten dieses Kontrollen auf jeden Fall eines: Möglichst früh am Stadion sein, andernfalls könnte der Anpfiff verpasst werden:
„Aus verschiedenen Gründen regen wir ganz dringend an so früh wie möglich zum Stadion zu gehen. So früh wie möglich heißt, bezogen auf die Öffnungszeit des Stadions: Drei Stunden vor Spielbeginn werden die Tore, werden die Einlassstellen geöffnet, und dann können die Stadionbesucher eben auch ins Stadion gehen.“
Auch das scheint zu funktionieren. Die Stadien an den ersten drei Tagen der Weltmeisterschaft waren sehr gut besucht. Von Anfang an. Da die jeweils davor liegenden Spiele in die Stadien übertragen werden, ist dort auch für ein Programm gesorgt.
Weitaus mehr Kopfzerbrechen hat den Sicherheitsdiensten die Frage bereitet, wie die so genannten Public Viewings geschützt werden können: große Bildschirme, die in der Stadtmitte aufgestellt werden, wo jeder die Spiele anschauen kann, auch wenn er keine Karte mehr ergattern konnte. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble:
„Man sorgt generell dafür, dass der Zugang zu den Public-Viewing-Veranstaltungen nach Möglichkeiten kontrolliert werden kann. Ich habe angeregt, dass wir dort, wo es notwendig ist, auch die Möglichkeiten der Videoüberwachung nutzen. Mein Eindruck ist, dass alles Menschenmögliche getan wird.“
Zuständig für die Sicherheit der Public Viewings sind die Städte und Kommunen – sprich: Sie müssen Ordnerdienste beauftragen und bezahlen. Von dem bundesweiten Polizei-Vorbereitungsstab für die WM sind allerdings bundesweit einheitliche Empfehlungen erarbeitet worden. Jürgen Mathies:
„Dazu gehört insbesondere eine Einzäunung, Einfriedung also, Einsatz von Ordnerdiensten, Einlasskontrollen, vergleichbar eigentlich mit Einlasskontrollen im Stadion, nur dass diese Veranstaltungen ja grundsätzlich ohne Eintritt ablaufen.“
Angesichts der Fülle von Aufgaben einerseits und den knappen Ressourcen andererseits ertönte schon früh der Ruf, dass noch mehr Hilfe nötig sei. So meinte beispielsweise Franz Beckenbauer:
„Man sollte dieser Weltmeisterschaft einen möglichst großen Schutz geben und wenn dabei die Bundeswehr eine Rolle spielen könnte, warum sollte man das nicht tun?“
Die Verfassung setzt dem Bundeswehreinsatz im Inneren klare Grenzen: Die Bundeswehr darf nur eingesetzt werden, wenn die anderen Sicherheitskräfte überfordert sind. Nötig ist dafür ein Amtshilfeersuchen der zivilen Behörden. Auf dieser Basis hat sich die Bundeswehr auf einen WM-Einsatz eingestellt – da wo er nötig ist. 7000 Soldaten stehen in Bereitschaft, bei Bedarf können es auch mehr werden. Im extremen Notfall können alle nicht im Auslandseinsatz befindlichen Soldaten herangezogen werden. Der Kommandeur der Streitkräfteunterstützungsbasis, Generalleutnant Kersten Lahl:
„Zunächst einmal stellen wir nur das bereit, was von ziviler Seite, nämlich von den zuständigen zivilen Katastrophenschutzbehörden, auch gewünscht und angefordert wird. Zweitens stellen wir nur das bereit nach den Grundsätzen der Subsidiariät, was wir können und wo auch nur wir über die Fähigkeiten, die gefordert sind, nach Art und Umfang verfügen. Und drittens, was auch wichtig ist, ist noch mal zu betonen, dass die zivile Einsatzleitung selbstverständlich das Sagen hat und behält. Das heißt, der zivile Einsatzleiter gibt die Zielsetzung vor und die beabsichtigte Wirkung, unsere Unterstützung und die Gesamtverantwortung ist und bleibt bei ihm.“
Lahl nennt die Bereiche, in denen die Bundeswehr unterstützend tätig werden kann:
„Es handelt sich um die militärischen Fähigkeiten, die generell für Katastrophenhilfe eine Rolle spielen. Das ist die sanitätsdienstliche Unterstützung, das ist die Unterstützung im Bereich der ABC-Abwehr. Es sind Transportmittel per Luft oder auf der Straße, etwa zum Transport von Verletzten, es sind Pioniermittel aller Art und es ist generell halt das was man unter Man-Power, also unter allgemeiner Personalreserve versteht.“
Ein Beispiel: Im Raum Kaiserslautern stehen nicht genügend Krankenhausbetten zur Verfügung. Zudem fehlt es an Sanitätspersonal: Hier hilft die Bundeswehr. In den Koordinierungsgesprächen der vergangenen Monate wurde deutlich, wo die Bundeswehr benötigt wird. Die nötigen Amtshilfeersuchen sind bereits ergangen. Lahl stellt fest, dass in vielen Bereichen die Feuerwehren und das Technische Hilfswerk in den vergangenen Jahren erheblich nachgerüstet haben. So entsteht nur ein überschaubarer Unterstützungsbedarf.
Da bei der Bundeswehr die Auslandseinsätze erste Priorität haben, die Bundeswehr zudem umgerüstet wird und dabei Personal entlassen und Standorte geschlossen werden, kann sie viel mehr in diesen Spezialfähigkeiten nicht leisten. Sollte es zu einem größeren Personalbedarf kommen, so Lahl, wird die Bundeswehr dann handeln können – allerdings immer nur auf Anfrage der anderen Sicherheitsdienste. Einen Bereich, in dem die Polizei auf die Unterstützung der Bundeswehr angewiesen ist, nennt Jürgen Mathies:
„Dann wenn wir auf Grund einer besonderen Gefährdungslage, die noch zu bewerten wäre, eine große Luftraumbeschränkung anordnen würden. Dafür haben wir Verfahren mit der Bundeswehr abgestimmt, dass die Luftraumüberwachung dann auch mit Unterstützung von AWACS-Fliegern und auch weiteren Einsatzmitteln der Bundeswehr erfolgen würde.“
Es gibt zurzeit keine Erkenntnisse der Sicherheitsbehörden, dass dieser Einsatz nötig sein wird. Zwar steht immer noch die Gefahr eines terroristischen Anschlages im Raum – konkrete Hinweise gibt es aber nicht. So hoffen alle auf weiter friedliche Spiele. FIFA-Präsident Joseph Blatter hat bisher Recht, wenn er vor den Spielen sagt:
„Das Thema Sicherheit ist ein sehr wichtiges Thema, aber es darf nicht das zentrale Thema der Weltmeisterschaft sein. Das zentrale Thema der Weltmeisterschaft, das sind Spiele und das muss es eben sein. Es müssen Spiele sein, Fußball bleibt ein Spiel.“